Aus dem Vasculum

Der Haselnussstrauch

Mehr als nur Brotaufstrich: Die Haselnuss lässt sich vielfältig einsetzen - nicht nur in der Küche.

Der Haselnussstrauch ist eine der seltenen Pflanzenarten, die es bereits während des Erdmittelalters (Mesozoikum) vor 70 Millionen Jahren gab.

Seine Frucht, die Haselnuss, wird durch eine helmförmige Schale geschützt. Der botanische Name der Pflanze lautet Corylus - Lateinisch für Helm.

Die Nüsse werden oft von Eichhörnchen verbreitet, die damit ihren Winterproviant decken.

Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit belegen, dass die Früchte sehr leicht zu lagern waren.

Das feine, starke Holz des Haselstrauchs eignet sich etwa zur Herstellung von Pfeilbogen und Werkzeughaltern.

Das Holz ist sehr flexibel und kann auch für das Flechten von Körben eingesetzt werden.

Haselnussblätter kommen auch in verschiedenen Teemischungen zur Verwendung. Sie enthalten antioxidative und entzündungshemmende Stoffe.

Die männliche Haselblüte, auch Kätzchen genannt, stößt Ende des Winters sehr viele Pollen aus. Die Pollen sind für Bienen wichtig, können für Allergiker aber sehr unangenehm werden.

Mit den gemahlenen Kätzchen lässt sich ein nahrhaftes Pulver herstellen. Mit Mehl vermischt entsteht daraus die Basis für Kekse oder Pfannkuchen.

In geschmolzene Schokolade getaucht sind die Kekse oder Pfannkuchen ein fabelhafter Genuss.

In Haselnüssen stecken 60 Prozent sehr feinen Öls und Proteine in großen Mengen.

Die Frucht findet beim Backen vielseitige Verwendung. Am bekanntesten ist sicherlich der Brotaufstrich aus Haselnüssen.

Haselnussaufstrich

  • 200g Haselnüsse
  • 140g Puderzucker
  • 30g Haselnussöl
  • 100g dunkle Schokolade

Die Haselnüsse im Ofen bei 150 Grad rösten.

Mit einem Küchentuch abreiben, um die braune Haut zu entfernen.

Haselnüsse und Puderzucker in einem Mixer zerkleinern.

Die geschmolzene Schokolade und das Haselnussöl hinzufügen.

Lange verrühren, um eine Emulsion zu erhalten.

Tiefgekühlt lagern.

Zur Zeit der Kelten kursierte die Legende, dass der Haselstrauch Feen beherbergt. Angeblich sollen Wünschelruten aus Haselnussholz auch dabei helfen, Wasserquellen ausfindig zu machen.

Der Gott Hermes aus der griechischen Mythologie trug einen Stab aus Haselholz. Der der von zwei Schlangen umschlungene Hermesstab wird heute unter anderem als Symbol von medizinischen Einrichtungen genutzt. In Fantasyromanen wird Haselholz häufig zur Herstellung von Zauberstäben verwendet.

In der Antike stand die Haselnuss für Fruchtbarkeit, weil die Schale eine Frucht enthält. In früheren Zeiten verteilte eine junge Braut am Tag nach der Hochzeit Haselnüsse, um mitzuteilen, dass die Ehe vollzogen wurde. Noch heute wird "in die Haseln gehen" in Deutschland als Redewendung für ein heimliches Rendezvous verwendet.

Die Klosterfrau und Kräuterfee aus dem Mittelalter, Hildegard von Bingen, hielt die Wildpflanzen hingegen für nutzlos.

Stéphane Meyer

Der diplomierte Chefkoch Stéphane Meyer kochte im Laufe seiner langen Karriere unter anderem für Sterne-Restaurants und mehrere Gastronomielokale in Luxemburg. Vor drei Jahren brach er aus seinem hektischen Alltag aus und gibt sein kulinarisches Wissen nun in Kursen an die jüngere Generation weiter. “Die Jüngsten in das vergessene Wissen über unsere Wildpflanzen einzuweihen, wurde für mich - gerade in unserer industrialisierten Welt - zur Hauptaufgabe”, so Stéphane Meyer.